14.03.2017

Gerber: Keinen Geheimvertrag geschlossen

Die Südumfahrung soll Markdorf verkehrlich entlasten. Ex-Bürgermeister Bernd Gerber steht weiterhin hinter dem Projekt. 

Markdorf sz Die Aufregung über den Südumfahrungs-Vertrag kann Ex-Bürgermeister Bernd Gerber nicht nachvollziehen. Die schriftliche Vereinbarung zur Kostenteilung kurz vor dem Ende seiner Amtszeit sei korrekt abgelaufen. „Dies hätte zweifellos früher geschehen können“, sagt Gerber auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“

 „Mit Erstaunen und Unverständnis habe ich die Stellungnahme meines Nachfolgers Georg Riedmann und die sich daran anschließenden Stellungnahmen von Teilen des Gemeinderates zur Kenntnis genommen“, berichtet Gerber. Seiner Ansicht nach würden in der aktuellen Diskussion Zusammenhänge auf den Kopf gestellt. Gerber schließt sich der rechtlichen Bewertung des Sachverhaltes von Landrat Lothar Wölfle an (SZ berichtete). „Es wurden keine Geheimverträge geschlossen, sondern durch Bürgerentscheid und Gemeinderatsbeschlüsse festgelegte Kostenverteilungen schriftlich fixiert“, sagt Gerber. Dies hätte zweifellos früher geschehen können. Es sei aber erst in den letzten Tagen seiner Amtszeit durch die Kreisverwaltung festgestellt und dann völlig korrekt abgearbeitet worden.

Paradigmenwechsel im Straßenbau

Der ehemalige Bürgermeister erinnert an die Entstehung des Straßenbauvorhabens. Die Ortsumfahrung Markdorf sei zunächst als Bundesstraße im Zuge der B33 geplant. Ende der 90er-Jahre sei diese Planung zu Gunsten der „Bündelungstrasse“ (Planungsfall 7) aufgegeben worden. „Klar war von Anfang an, dass diese Trasse nicht die für Markdorf notwendige Entlastung bringen kann“, erläutert Gerber. Nach intensiven Verhandlungen und vielen Hintergrundgesprächen sei es gelungen, den Kreis vom Bau dieser Umfahrung zu überzeugen. Die Stadt könne heute noch der Kreisverwaltung und den Fraktionen der CDU, FW und der SPD im Kreis dankbar sein, dass die Südumfahrung in das Kreisstraßenbauprogramm aufgenommen und finanziert wurde. „Mit der Aufnahme der Südumfahrung sprach man von einem Paradigmenwechsel im Kreisstraßenbau. Weg vom Bau vieler kleiner Straßen, hin zu leistungsfähigen Trassen“, berichtet Gerber.

Voraussetzung und Bedingung sei von Anfang an die Mitfinanzierung des Landes gewesen. „Und völlig zu Recht natürlich die der Stadt Markdorf, da wir ja diese Straße wollten und natürlich mit Abstand am meisten davon profitieren“, sagt Gerber. Es sei ein großzügiges Entgegenkommen des Kreises, diese Straße zu bauen. „Und wenn überhaupt jemand Kostenobergrenzen oder Kündigungsrechte hätte einfordern können, wäre dies dem Kreis, aber niemals der Stadt Markdorf zugestanden“, argumentiert Gerber. Er wünsche sich, dass nun wieder alle Befürworter an einem Strang ziehen und der Bau der Südumfahrung im Jahr 2019 beginnen könne.

„Über 20 Jahre habe ich mit vielen Mitstreitern für dieses Zukunftsprojekt gekämpft und den einzigen Bürgerentscheid in der Geschichte unserer Stadt klar gewonnen. Alle zahllosen Einsprüche und Klagen der Umfahrungsgegner wurden abgewiesen“, betont Gerber. Er sei nach wie vor ein klarer Befürworter der Südumfahrung, da sie die Bürger Markdorfs bestmöglich vom Durchgangs- und Schwerlastverkehr entlaste und für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung absolut erforderlich sei.