„Pro Kluftern“ will klare Konzepte vorlegen

Zehn Jahre arbeiten die Mitglieder der Bürgerinitiative für mehr Lebensqualität in Kluftern und Umgebung

Von Michael Tschek

KLUFTERN Mit einer kleinen Feier auf dem zwischen Efrizweiler und Riedheim idyllisch gelegenen „Lettenhof“ von Rudolf Moser erinnerte die Bürgerinitiative „Pro Kluftern“ an ihr zehnjähriges Bestehen. Die Initiative mit 240 eingetragenen Mitgliedern setzt sich seit ihrer Gründung im November 2001 politisch und juristisch für ein landschaftsverträgliches Verkehrskonzept am Bodensee ein. Dafür, dass Kluftern weiterhin eine lebenswerte Ortschaft bleiben soll, will sie weiter kämpfen und legt dabei auch ihre Hoffnungen auf die Verkehrspolitik der neuen Landesregierung.

Walter Zacke und Adalbert Kühnle, die zusammen mit Artur Rudolf den Vorstand der Bürgerinitiative bilden, fassen in der Feierstunde am „Lettenhof“ rückblickend zehn Jahre Einsatz für die Gemeinde Kluftern so zusammen: „Pro-Kluftern hat erreicht, dass bis jetzt keine Straßen gegen den Willen unserer Bürger gebaut werden konnten“ und: „Wir freuen uns über jedes Jahr, in dem wir die Lebensqualität von Kluftern und dem Hinterland erhalten konnten“, sagten sie. Wer aber die Initiative kennt, weiß, dass sie sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen wird. Ganz im Gegenteil: „Pro Kluftern“ habe zwischenzeitlich „politisches Gewicht erlangt“, dessen Tragfähigkeit nicht am Ortsschild von Kluftern „Halt mache“, sondern bis in den Landkreis und darüber hinaus reiche, stellte Walter Zacke vor.

Zacke erinnerte an die Gründung der Initiative im November 2001. Nachdem damals die Straßenpläne für den Bodenseeraum im Bürgerhaus vorgestellt wurden, hätten sich spontan 20 Bürgerinnen und Bürger in der „Ratsstube“ in Kluftern zusammengefunden. Das sei der „Startschuss“ gewesen und zwischenzeitlich sei aus einer „Notgemeinschaft“ eine „Solidargemeinschaft“ geworden, stellte Zacke fest. Eigentlich „untypisch“, aber deshalb umso „erfreulicher“ sei die Tatsache, dass ein politischer Verein sich in dieser Zeit nicht nur gehalten, sondern eher noch vergrößert habe.

 „Wir sind keine Nein-Sager, sondern kämpfen für eine sinnvolle Straßen- und Verkehrsplanung in unserer Region, die unseren Bürgern nützt“, habe sich der Verein auf die Fahne geschrieben. Das bedeute, dass „Pro Kluftern“ nicht nur Vorstellungen, sondern „klare Konzepte“ vorlegen könne, die augenfällig schnellere, kostengünstigere, landschafts- und umweltverträglichere und ebenso verkehrswirksame Alternativen vorweisen könnten, meinten die beiden Vorstände. Zu diesen Alternativen gehöre vor allem das Prinzip „Ausbau vor Neubau“. So beispielsweise könne die bereits existierende Kreisstraße (K7742) die Aufgabe des geplanten Zubringers zur B 31 neu durch Kluftern übernehmen. Mit der Anbindung dieser Straße an die B 31 neu könnten nicht nur 8 Millionen Euro eingespart, sondern Mensch, Natur und Landschaft geschont werden, so die Vorstellung. Weitere Vorschläge der Initiative sei die Realisierung nach dem Prinzip „Ausbau, wo es geht“ und „Neubau, wo notwendig“ der Hauptverkehrsachse B 31 zwischen Friedrichshafen im Osten und Überlingen im Westen. Damit könne man auf die Ortsumfahrungen im Hinterland „völlig verzichten“, meinten die Vorstände.

Es gehe somit auch nach zehn Jahren mit „vollem Engagement“ weiter, ist die Zielsetzung des Vereins für die Zukunft. Der Interessen- und Meinungsaustausch mit den zuständigen Behörden würde auf „hohem und fairen Niveau“ geführt, meinte Walter Zacke.

Positive Signale zu ihren Vorstellungen erhofft sich die Bürgerinitiative sowohl von Oberbürgermeister Andreas Brand als auch von der neuen Landesregierung, allen voran von Verkehrsminister Winfried Hermann.

(Erschienen: 14.11.2011 13:00)