Ortsumfahrung: SPD und Pro Kluftern üben Schulterschluss

Zacke und Caesar wollen mehr Bürgerbeteiligung

Von Anton Fuchsloch

Kluftern SPD und Pro Kluftern haben im Zuge der B-31-Diskussion und des Wahlkampfs erneut das Thema Ortsumfahrung und bahnparallele Trasse der K 7743 aufgegriffen und ihrem Standpunkt Nachdruck verliehen, alle möglichen Varianten zu untersuchen. Die Sozialdemokraten wie auch die Bürgerinitiative zeigen sich irritiert von behördeninternen „Abstimmungen über Trassenfestlegungen“ zwischen der Stadt und dem Kreis.
Sie fordern eine stärkere Bürgerbeteiligung.

Die SPD-Fraktion im Klufterner Ortschaftsrat hat deshalb einen Antrag zum Thema „derzeit laufende Trassenuntersuchungen für eine Ortsumfahrung Kluftern“ eingebracht. Sich widersprechende Aussagen von Landrat Wölfle, es gäbe „Abstimmungen über Trassenfestlegungen“, und Oberbürgermeister Brand, der einer neuen Trassenplanung auf der Bürgerversammlung eine Absage erteilte, seien konträr zum Urteil des Verwaltungsgerichts zur Planfeststellung der B 31 neu Friedrichshafen, schreibt Ortschaftsrat Benrd Caesar. Das Gericht habe ausdrücklich festgestellt, dass ein Trassenverlauf für eine Ortsumgehung Kluftern noch völlig offen sei und nicht durch die B 31 neu präjudiziert werde. Aber auch Aussagen aus der Kreisverwaltung, man könne Bürger zu den laufenden Planungsarbeiten erst informieren, wenn die Räte informiert wurden, hätten die SPD veranlasst, eine Information der Ortschaftsräte zu fordern.

Die Brisanz der Planungen für alle Ortsteile von Kluftern, aber auch von Ittendorf und Stetten sei der Verkehrsprognose für eine sogenannte Zwischenlösung zu entnehmen. Demnach würden nach Bau der B-31-Umfahrung Friedrichshafen-West auf der bahnparallelen Trasse der K 7743 bis zu 21000 Fahrzeuge pro Tag fahren. Auf der B 33 bei Ittendorf verbleiben 19000 und bei Stetten noch 17000. So jedenfalls rechne Modus Consult Ulm in einer Prognose für das Jahr 2020 vor.

Für Pro Kluftern ist eine Festlegung der K 7743-Trasse parallel der Bahnlinie „nicht akzeptabel“, schreibt Vorstandsmitglied Walter Zacke an den OB. Er erinnert Brand an dessen zuvor geäußerten Bereitschaft, alle möglichen Varianten ergebnisoffen prüfen zu wollen. Zum anderen müsse dem OB seit seiner ersten Stunde hier in Friedrichshafen bewusst gewesen sein, dass es „durch die bahnparallele Trasse einen großen Konflikt zwischen dem Ortsteil Kluftern und der Stadt Friedrichshafen gibt“. Diesen nicht auf juristischem, sondern auf politischem Weg zu lösen, habe Brand als Ziel ausgegeben

Untersuchen sollen veraltet sein

Die bisherigen Trassenuntersuchungen sind nach Ansicht von Pro Kluftern völlig veraltet. Mit dem neuen Materialwirtschaftszentrum der MTU im Süden von Kluftern sei eine völlig neue Verkehrssituation in Kluftern im Entstehen, die nicht nur lokale, sondern regionale Bedeutung haben werde. Dieser gravierenden infrastrukturellen Veränderung müsse mit neuen Trassenuntersuchungen Rechnung getragen werden. „Wer sich auf dem Standpunkt zurückzieht, alles sei untersucht worden, verhält sich unverantwortlich“, schreibt Zacke.

(Erschienen: 14.03.2011 20:25)