FRIEDRICHSHAFEN

 

B 31-neu: Ein Weihnachtsgeschenk für die Region

 

Friedrichshafen -  Die Westumfahrung Friedrichshafen soll nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen an Weihnachten 2020 spätestens fertig sein. Bereits in diesem Jahr soll mit ersten Vorschüttungen an der Anschlussstelle Schnetzenhausen begonnen werden.

 

Das Jahr 2020 als Fertigstellungstermin für die Friedrichshafener Westumfahrung steht schon seit einigen Wochen im Raum. Wilfried Franke, Direktor des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, hatte bereits Anfang August davon gesprochen, dass die Eröffnung des neuen Straßenstücks 2020 sein könnte.

Jetzt hat sich auch das Regierungspräsidium Tübingen zum Zeitpunkt der Fertigstellung geäußert. „Weihnachten 2020 wird die Westumfahrung Friedrichshafen spätestens fertig sein“, sagt Hanspeter Brehme, Chef des Baureferats Süd des Regierungspräsidiums Tübingen. Mit ersten Vorschüttungen an der Anschlussstelle in Schnetzenhausen werde bereits in diesem Jahr begonnen. „Nach der Sommerpause werden die Arbeiten ausgeschrieben, im November kann dann mit der Dammschüttung begonnen werden“, so Brehme weiter.

Der 24 Millionen Euro teure Tunnel in Waggershausen werde 2015 und 2016 entworfen, geplant und europaweit ausgeschrieben. 2017 soll schließlich mit dem Bau begonnen werden. „Der Tunnel ist der maßgebende Faktor für das 108 Millionen Euro teure Straßenbauprojekt“, stellt Brehme fest. Letzte Restarbeiten sollen spätesten im Jahr 2020 über die Bühne gehen. „Mit genügend Puffer eingerechnet sind wird dann spätesten an Weihnachten 2020 fertig“, sagt der Chef des Baureferats.

 

Joachim Kruschwitz, Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat sagt zur geplanten Fertigstellung: „2020, das ist ein konkreter Horizont, auf den sich die Menschen hier einstellen können. Auf eine solche Zusage hat die Region lange gewartet.“ Damit sei das Thema Bundesstraße 31, Verkehrsinfarkt und Anwohnerbelastung aber längst nicht vom Tisch. „Wichtig ist nun, dass das Land schnell Planungsmittel für den Abschnitt zwischen Immenstaad und Meersburg bereitstellt, damit die B 31-neu nicht Stückwerk bleibt. Eine Lösung wird wohl erst in einigen Jahren greifbar werden, aber der Zeitpunkt für den Beginn einer konkreten Planung ist jetzt“, so Kruschwitz weiter.

Für Rolf Schilp, Sprecher des Bündnisses Pro B 31, ist die Zusage für eine Fertigstellung bis Weihnachten 2020 hingegen kein Anlass zur Freude. „Wir sind mit diesem Zeitplan nicht einverstanden“, sagt er. Vielmehr müsse eine Fertigstellung bis Ende 2018/Mitte 2019 möglich sein. „Mit entsprechendem Personal ist das technisch und planerisch möglich“, sagt Schilp. Die angesetzten sechs Jahre bis zur Fertigstellung würden zustande kommen, weil die Arbeiten für die Straße in zu kleinen Abschnitten vergeben würden. Das würde die Bauzeit verlängern und die Maßnahme möglicherweise sogar noch verteuern. „Wir glauben, dass die Umfahrung in vier Jahren fertig gestellt werden müsste und werden uns auch weiterhin für zügige Baufortschritte einsetzen – das ist für die Wirtschaft und die Anwohner entscheidend.“

Bundestagsabgeodneter Lothar Riebsamen (CDU) betont: „Ich bin in erster Linie darüber froh, dass gebaut wird und der Spatenstich voraussichtlich noch dieses Jahr erfolgen soll. Dass es auch noch einen Fixpunkt für die Fertigstellung gibt, soll mir recht sein.“ Allerdings müsse mit dem Spatenstich für die Westumfahrung auch die Planung für Hagnau beginnen.

Annette Groth (Die Linke) warnt vor frühzeitiger Euphorie: „Warten wird 2020 erst einmal ab, der Berliner Flufhafen sollte eigentlich ja auch längst eröffnet werden.“ Zwar wünsche sie sich die Fertigstellung der Westumfahrung bis 2020, „aber ich glaube es erst, wenn ich es mit meinen eigenen Augen sehe.“