Friedrichshafen -
Die Westumfahrung Friedrichshafen soll nach Angaben des Regierungspräsidiums
Tübingen an Weihnachten 2020 spätestens fertig sein. Bereits in diesem Jahr
soll mit ersten Vorschüttungen an der Anschlussstelle Schnetzenhausen
begonnen werden.
Das
Jahr 2020 als Fertigstellungstermin für die Friedrichshafener Westumfahrung
steht schon seit einigen Wochen im Raum. Wilfried Franke, Direktor des
Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, hatte bereits Anfang August davon
gesprochen, dass die Eröffnung des neuen Straßenstücks 2020 sein könnte.
Jetzt hat sich auch das
Regierungspräsidium Tübingen zum Zeitpunkt der Fertigstellung geäußert.
„Weihnachten 2020 wird die Westumfahrung Friedrichshafen spätestens fertig
sein“, sagt Hanspeter Brehme, Chef des Baureferats Süd des Regierungspräsidiums
Tübingen. Mit ersten Vorschüttungen an der Anschlussstelle in Schnetzenhausen werde bereits in diesem Jahr begonnen.
„Nach der Sommerpause werden die Arbeiten ausgeschrieben, im November kann dann
mit der Dammschüttung begonnen werden“, so Brehme weiter.
Der 24 Millionen Euro
teure Tunnel in Waggershausen werde 2015 und 2016
entworfen, geplant und europaweit ausgeschrieben. 2017 soll schließlich mit dem
Bau begonnen werden. „Der Tunnel ist der maßgebende Faktor für das 108
Millionen Euro teure Straßenbauprojekt“, stellt Brehme fest. Letzte
Restarbeiten sollen spätesten im Jahr 2020 über die Bühne gehen. „Mit genügend
Puffer eingerechnet sind wird dann spätesten an Weihnachten 2020 fertig“, sagt
der Chef des Baureferats.
Joachim Kruschwitz, Erster Landesbeamter und stellvertretender
Landrat sagt zur geplanten Fertigstellung: „2020, das ist ein konkreter
Horizont, auf den sich die Menschen hier einstellen können. Auf eine solche
Zusage hat die Region lange gewartet.“ Damit sei das Thema Bundesstraße 31,
Verkehrsinfarkt und Anwohnerbelastung aber längst nicht vom Tisch. „Wichtig ist
nun, dass das Land schnell Planungsmittel für den Abschnitt zwischen Immenstaad und Meersburg bereitstellt, damit die B 31-neu
nicht Stückwerk bleibt. Eine Lösung wird wohl erst in einigen Jahren greifbar
werden, aber der Zeitpunkt für den Beginn einer konkreten Planung ist jetzt“,
so Kruschwitz weiter.
Für Rolf Schilp, Sprecher des Bündnisses Pro B 31, ist die Zusage für eine
Fertigstellung bis Weihnachten 2020 hingegen kein Anlass zur Freude. „Wir sind
mit diesem Zeitplan nicht einverstanden“, sagt er. Vielmehr müsse eine
Fertigstellung bis Ende 2018/Mitte 2019 möglich sein. „Mit entsprechendem
Personal ist das technisch und planerisch möglich“, sagt Schilp. Die
angesetzten sechs Jahre bis zur Fertigstellung würden zustande kommen, weil die
Arbeiten für die Straße in zu kleinen Abschnitten vergeben würden. Das würde
die Bauzeit verlängern und die Maßnahme möglicherweise sogar noch verteuern.
„Wir glauben, dass die Umfahrung in vier Jahren fertig gestellt werden müsste
und werden uns auch weiterhin für zügige Baufortschritte einsetzen – das ist
für die Wirtschaft und die Anwohner entscheidend.“
Bundestagsabgeodneter Lothar Riebsamen
(CDU) betont: „Ich bin in erster Linie darüber froh, dass gebaut wird und der
Spatenstich voraussichtlich noch dieses Jahr erfolgen soll. Dass es auch noch
einen Fixpunkt für die Fertigstellung gibt, soll mir recht sein.“ Allerdings
müsse mit dem Spatenstich für die Westumfahrung auch die Planung für Hagnau beginnen.
Annette Groth (Die Linke) warnt vor frühzeitiger Euphorie: „Warten wird 2020
erst einmal ab, der Berliner Flufhafen sollte
eigentlich ja auch längst eröffnet werden.“ Zwar wünsche sie sich die
Fertigstellung der Westumfahrung bis 2020, „aber ich glaube es erst, wenn ich
es mit meinen eigenen Augen sehe.“