Hagnau

Angst vor mehr Stau rund um Hagnau

Hagnau -  Allzu lange gab sich der Kreistag dem Jubel über die Mittelfreigabe für die B 31 in seiner Sitzung am Dienstag nicht hin – sondern machte deutlich, wie viel Handlungsbedarf beim Straßenbau im Bodenseekreis trotzdem noch bestehe.

„Wenn die Ortsumfahrung Friedrichshafen gebaut ist, sind wir noch nicht alle Probleme los“, sagte Landrat Lothar Wölfle. Erstens stehe noch der Ausbau der Bundesstraße bei Überlingen an. Und zweitens dürfe man Hagnau nicht vergessen. Das nämlich habe dann die einzige Ortsdurchfahrt im Bodenseekreis. Und wenn die bremsende Wirkung der Ortsdurchfahrt Friedrichshafen wegfalle und dann auch noch Überlingen ausgebaut werde, dürfte der Stau vor Hagnau noch länger werden. Zustimmendes „so ist es“-Gemurmel im Kreistag bestätigte den Landrat. Beim kommunalpolitischen Gespräch mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe er das bereits angesprochen und der habe ein offenes Ohr gezeigt. Ohne das konkret zuzusagen, habe Kretschmann signalisiert, dass man die Notwendigkeit der Freigabe der Planungsmittel sehe. Der Landrat hat in einem nachfolgenden Schreiben an den Ministerpräsidenten nochmals auf die Dringlichkeit hingewiesen.

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Wie Überlingens Oberbürgermeisterin Sabine Becker gestern mitteilte, sei sie optimistisch, was den weiteren Ausbau der B 31 bei Überlingen betrifft. Der Ausbau der B 31 Friedrichshafen war angekündigt in der Priorisierung für 2014/2015. Überlingen war im Bodenseekreis nach Friedrichshafen vorgesehen. Becker: „Deswegen bin ich auch optimistisch, dass der Ausbau für Überlingen ebenso wie angekündigt 2015/2016 beginnen kann und wird.“

Der Hagnauer Bürgermeister Simon Blümcke (FWV) bat den Kreistag, „jetzt dringend in den Planungsprozess einzusteigen.“ Es gehe nicht um konkrete Detailplanungen, zumal am Ende im Planfeststellungsverfahren ohnehin nochmal alles auf den Prüfstand komme. Vielmehr gehe es darum, die Planungsmittelfreigabe zu bekommen. „Und da brauchen wir mehr als ein Schreiben des Landrats.“ Schon heute bitte er den Kreistag, in einer möglichen Resolution Geschlossenheit zu zeigen. Landrat Wölfle wies darauf hin, dass mit der B30 noch ein weiteres großes Aufgabengebiet warte. Dieter Hornung (CDU) stimmte forderte, „ein Stückweit massivere Geschütze aufzufahren, damit wir da weiterkommen.“ Die B 30 durch Meckenbeuren sei „mindestens genauso belastet“ wie die Ortsdurchfahrt Hagnau“.

Landtagsabgeordneter Martin Hahn (Grüne) meinte, wichtig sei „Geschlossenheit, demonstrieren und die Verkehrsproblematik im Ganzen zu sehen.“ Er stellte gestern klar, dass er davon ausgeht, dass der Ausbau der B 31 bei Überlingen folgt. „Mit Sorge“, so Hahn in einer Presseerklärung, sehe er, dass sich der Bundesverkehrsminister nicht ausnahmslos an die Priorisierung durch das Land gehalten habe. Die B 31 bei Überlingen sei vom Land höher priorisiert ist als die B 29 Mögglingen, die der Bund vorgezogen hat.

„Gewöhnungsbedürftig“ finde er es, dass Verkehrsminister Dobrindt mehrere Straßenbauprojekte im Land über CDU-Bundestagsabgeordnete verkünden ließ. Er habe dem Minister nun vorsorglich seine Handynummer zukommen lassen. „Ob ich ihm sicherheitshalber auch eine Freundschaftsanfrage auf Facebook schicke, überlege ich mir noch.“