Friedrichshafen

B 31-Umgehungen werden wohl bald gebaut

Friedrichshafen -  Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) setzt Projekte in Friedrichshafen und Überlingen auf seiner Vorschlagsliste auf den besten Platz. Der Bundesverkehrsminister muss allerdings noch die nötigen Finanzmittel freigeben.

Die Chancen stehen inzwischen sehr gut, dass sowohl die West-Umfahrung der Bundesstraße 31 zwischen Friedrichshafen und Immenstaad wie auch die B 31-Umgehung von Überlingen-West bis -Ost in den nächsten Jahren gebaut werden. In der aktuellsten Vorschlagsliste, die das Land dem Bundesverkehrsministerium vorlegt, sind die beiden Straßenabschnitte gemeinsam an die Spitzenposition gesetzt worden. Nun müssen beide Bauprojekte noch in den Bundesverkehrswegeplan Eingang finden, der für die Jahre ab 2015 fortgeschrieben wird. Und in diesem Plan, über den der Bundestag befindet, müssen die nötigen Finanzmittel eingestellt werden, damit gebaut werden kann. Für die Westumgehung von Friedrichshafen werden die Baukosten mit rund 108 Millionen Euro beziffert.

Die beiden Abschnitte der B 31 bei Überlingen und Friedrichshafen finden sich in der Landesliste ganz vorne. „Sie gehören zu einer eigenen Gruppe, die gewissermaßen vor der Klammer steht und die das Land an das Bundesverkehrsministerium gemeldet hat“, erklärt der grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn aus Überlingen. Nicht aufgeführt ist in der neuen Liste die B 31 bei Hagnau. Darüber zeigte sich Martin Hahn enttäuscht. „Mich hat vor allem überrascht, dass der Abschnitt Oberuhldingen-Meersburg mit seinem hohen Neubau-Anteil aufgeführt ist.“ „Der Abschnitt bei Hagnau ist für den Verkehrsfluss meiner Meinung nach deutlich wichtiger.“ Was einen Bauzeitpunkt für die B 31-Abschnitte bei Friedrichshafen und Überlingen anlangt, sagt Hahn: „Bei entsprechender Zuweisung von Bundesmitteln kann mit einer Umsetzung bis 2020, also bis zur Landesgartenschau in Überlingen, gerechnet werden.“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller äußerte sich in einem Gespräch mit dieser Zeitung sehr zuversichtlich, dass der Bund die nötigen Finanzmittel für diese beiden B 31-Abschnitte bewilligen wird. Nach seinen Informationen über die laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin ist er guter Hoffnung, dass auch die Region von den zusätzlich geplanten Millionen für den Straßenbau profitieren wird.

Müller kritisiert aber, dass der B 31-Abschnitt zwischen Oberuhldingen und Meersburg wie auch der der B 30 zwischen Friedrichshafen und Ravensburg vom Landesverkehrsministerium zu weit nach hinten gerückt wurden.

Landrat Lothar Wölfle strahlte. „Froh und dankbar“ sei er. Die B 31-Umgehung Immenstaad-Friedrichshafen ist auf dem Blatt, das am Mittwoch im Stuttgarter Haus der Architekten verteilt wird, grellgrün unterlegt, und damit wurde ihr von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) höchste Priorität eingeräumt. „Wir haben Jahrzehnte drum gekämpft“, so der Landrat. „Gut, dass sich der Minister ein Bild vor Ort gemacht hat“, ist der CDU-Landrat überzeugt. „Die Tatsache, dass priorisiert wird, ist ok“, sagt der Landrat. „Vernünftig und richtig sei“, die größte Belastung zuerst zu beheben. Das kann er leicht sagen, weil die B 31 als Flaschenhals anerkannt ist. Auch Wölfle hält, bei aller Dankbarkeit, eine weitere Maßnahme für wichtig: Den Ausbau bei Hagnau. Der sei, wenn „Bremswirkungen an anderer Stelle der B 31 wegfallen, „umso dringlicher“. Doch für Hagnau gibt es noch nicht einmal eine Planung.


Aus für zwei Ortsumgehungen

In der Straßenbauliste der grün-roten Landesregierung fehlen die Umgehungen von Bermatingen und Salem-Neufrach. Das kritisieren Landrat Lothar Wölfle und der CDU-Abgeordnete Ulrich Müller.
Der grüne Landesverkehrsminister beurteilte auch die in der Region geplanten Landesstraßen. Nach der nun vorliegenden Liste sieht der CDU-Abgeordnete Ulrich Müller das Aus für diese Pläne.

Die in Stuttgart vorgelegte Liste bedeute, so Müller, dass in den kommenden zehn Jahren im Bodenseekreis keine Landesstraßen gebaut würden. Nur ein kleiner Abschnitt der Landesstraße am Ortseingang der Gemeinde Urnau im Deggenhausertal aus Richtung Wittenhofen sei als Bauprojekt vorgesehen. Damit werde die Straße, die noch zu seiner Zeit als Verkehrsminister begonnen wurde, vollendet. Für die Ortsumfahrungen von Bermatingen wie für Salem-Neufrach sieht er das Aus. Dies gelte nach der nun vorgelegten Liste des Landesverkehrsministers auch für den Ausbau der Landesstraße zwischen Ellenfurt und Echbeck, die die Gemeinden Deggenhausertal und Heiligenberg verbindet.

Ulrich Müller kritisiert, dass der Verkehrsminister keine Bedarfsplanung gemacht habe. Sondern es habe die Festlegung gegeben, dass für Landesstraßen jährlich nur 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt würden. Den betroffenen Gemeinden rät Müller, weiter für ihre Umgehungen zu kämpfen.

Am Ende der Veranstaltung in Stuttgart, bei der die Landesliste präsentiert wurde, sah auch Landrat Lothar Wölfle noch Grund, „Wasser in den Wein“ zu gießen. Denn im Generalverkehrsplan, der eine Liste neuer und zu sanierender Landesstraßen auflistet, findet sich keine Maßnahme aus dem Bodenseekreis. Die Ortsumfahrungen Salem und Bermatingen seien nicht einmal aufgeführt, erregte er sich leicht. Der Aussage von Staatssekretärin Gisela Splett, man benachteiligte den ländlichen Raum nicht, mochte Wölfle deshalb nicht mehr so recht glauben. Die beiden Ortsumfahrungen, so Wölfle, bildeten ein „Netz“ aus Landes-, Bundes- und Kreisstraßen, das nur zusammen sinnvoll sei. Der Kreis habe seine Hausaufgaben gemacht, die B 31 sei im Plan. Nun fehlten noch die Landesstraßen. Doch Splett sagte unmissverständlich, dass die Herstellung von Straßennetzen kein ausreichendes Kriterium sei, wenn nicht eine Belastung hinzukomme.

Nicht aufgelistet seien die Umfahrungen Salem-Neufrach und Bermatingen, weil diese auf Drängen der Region weiter im Impulsprogramm aufgeführt seien, erklärte der grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn aus Überlingen in einer Pressemiteilung. (dim/gar)