Friedrichshafen

Neustart für geplante Mediation zu Umgehungsstraße für Kluftern

22.03.2013

 

 

Friedrichshafen -  Landrat Lothar Wölfle sucht jetzt über eine öffentliche Ausschreibung einen Moderator. Kritik hat es am bisherigen Verfahren von der Bürgerinitiative „Pro Kluftern“ gegeben. Im Rahmen der Mediation soll die Frage nach der Trasse für die neue Straße geklärt werden, die den Friedrichshafener Ortsteil Kluftern entlasten soll. Durch das Vermittlungsverfahren soll eine gerichtliche Auseinandersetzung vermieden werden.

Es scheint Sand im Getriebe zu sein. Für die Mediation zur geplanten Umgehungsstraße für den Häfler Ortsteil Kluftern wird es nun eine offene Ausschreibung geben. Auf Anfrage des SÜDKURIER hatte es aus dem Landratsamt folgende Stellungnahme zum Thema gegeben: „Nachdem es von mehreren Seiten verschiedene Vorschläge für Mediatoren gab, hat sich der Landkreis dafür entschieden, noch mal einen Schritt zurückzugehen und die Mediation offen auszuschreiben. Über die Eckdaten der Ausschreibung und dann auch die Auswahl des Mediators soll ein runder Tisch befinden, für den es wiederum einen neutralen Moderator geben soll.“

Robert Schwarz, Sprecher des Landkreises, teilt weiter mit: „Für den Ausschreibungstext erarbeiten wir gerade einen Entwurf, damit es hier einen konkreten Ansatz gibt, der diskutiert werden kann. Wir bemühen uns um eine anerkannte Persönlichkeit aus der Region, die für die Moderatorenrolle in Frage kommt.“

Kritik hatte es in jüngster Zeit vor allem von der Bürgerinitiative „Pro Kluftern“ geben. Landrat Lothar Wölfle war dabei zur Zielscheibe geworden. „Seit längerer Zeit versuchen wir von ‚Pro Kluftern’ mit Landrat Wölfle einen konstruktiven Dialog in Sachen Mediationsvorbereitung zu führen. Aber anstelle von Kooperation und Ernsthaftigkeit in der Sache stießen wir bei Landrat Wölfle auf nicht nachvollziehbare Vorwürfe und Unterstellungen“, kritisiert Walter Zacke, Mitglied des Vorstandes von „Pro Kluftern“.

Die Bürgervereinigung reklamierte in einem Schreiben an den Landrat, als betroffene Bürgerinitiative nicht frühzeitig in die Vorbereitungen der Mediation einbezogen worden zu sein. Dies werde im Mediationsgesetz indirekt gefordert sowie von Experten für eine erfolgreiche Mediation auch empfohlen. „Dies bedauern wir sehr, weil durch eine gemeinsame Absprache über das Auswahlverfahren des Mediators dieses insgesamt transparenter geworden wäre. Wir sind davon überzeugt, dass nur auf diesem Weg ein Mediator gefunden werden kann, den alle Beteiligten akzeptieren können“, heißt es in einem Schreiben von „Pro Kluftern“ an den Landrat.

„Die Frage nach der Struktur und dem Ablauf des geplanten Mediationsverfahrens ist für uns bis heute nicht geklärt. Nach den Grundlagen der Mediation kann diese nur stattfinden, wenn sich alle Beteiligten auf einen allparteilichen Mediator einigen“, heißt es in dem Schreiben von „Pro Kluftern“ an den Landrat weiter. Die Bürgerinitiative hatte den Österreicher Dr. Anton Hütter als Mediator vorgeschlagen. Von diesem sowie einem möglichen dritten Moderator wollte Landrat Wölfle zunächst Angebote einholen lassen, wie er in einem Schreiben mit Datum vom 21. Januar „Pro Kluftern“ mitteilte. Der Landrat seinerseits hatte bisher auf Professor Dr. Ortwin Renn, Gesellschafter, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor der Dialogik, einer gemeinnützigen Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mit Sitz in Stuttgart gesetzt.

Auf unsere Frage nach dem aktuellen Stand der Zusammenarbeit mit „Pro Kluftern“ teilt Robert Schwarz mit: „Wir sind der Auffassung, dass direkt und potentiell betroffene Gruppen bei den entsprechenden Diskussionsphasen nach jeweils den selben Kriterien bestimmt und einbezogen werden müssen, einschließlich der demokratisch legitimierten Ansprechpartner“.

 

 

Beschluss des Kreistags

23.03.2013

Friedrichshafen -  Im Oktober 2012 hatte sich der Kreistag mit dem Thema Mediation beschäftigt: Erst wenn es verbindliche Spielregeln gibt, solle es ein solches Vermittlungsverfahren geben, in dessen Rahmen die künftige Trasse der Umgehungsstraße für den Häfler Ortsteil Kluftern gefunden werden soll. Mit dieser Haltung hatten sich die Fraktionen der CDU und der Freien Wähler klar durchgesetzt.

SPD und Grüne hatten gefordert, dass neben den weiteren nötigen Planungsschritten für diese neue Kreisstraße gleichzeitig das Mediationsverfahren gestartet werden sollte. Dies sah auch der ursprüngliche Vorschlag der Kreisverwaltung vor. Landrat Lothar Wölfle versicherte im Rahmen der damaligen Debatte, dass es keine Vorgaben zur Auswahl einer Trasse geben werde. (dim)