Bodenseekreis 

21.01.2012  .

Front gegen Straßenbau-Projekt

Die Front gegen die Vorstellungen des grünen Landtagsabgeordneten Martin Hahn zur Zukunft der Straßenbau-Projekte im Bodenseekreis ist breit. Unterstützt wird Hahn in seiner Haltung durch den SPD-Kreisverband.

Allerdings heißt es in dessen Stellungnahme: „Die SPD Bodenseekreis bekennt sich seit vielen Jahren zum Trassenverlauf der Planungsvariante 7.5“. Hahn hatte diese Bündelungstrasse während seiner Pressekonferenz am Dienstag in Markdorf – wir berichteten – in den Bereich der unerfüllbaren Visionen verwiesen. Landrat Lothar Wölfle hatte in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER darauf verwiesen, dass im Kreis an der Variante 7.5 festgehalten werde.

Hahn appellierte in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme an den CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Müller, an Landrat Wölfle sowie an den Friedrichshafener Oberbürgermeister Andreas Brand und die Bürgermeister im Bodenseekreis, nicht auf „den Überbringer der Nachricht einzuschlagen“.

Um schnell mit dem Bau der B 31-Umgehung zwischen Friedrichshafen und Immenstaad beginnen zu können, hatte Hahn vorgeschlagen, diese nur zweispurig auszubauen. Nachdem der Friedrichshafener OB gegenüber dem SÜDKURIER dies klar abgelehnt hatte, meldete sich nun auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen zu Wort. Als „völligen Unsinn“ bezeichnet er den Vorschlag Hahns. Gleich lautend mit einer gestern durch das Landratsamt veröffentlichten Stellungnahme pocht Riebsamen darauf, dass die B 31-Umgehung vierspurig gebaut wird. Die Erklärung aus dem Landratsamt wurde unterzeichnet von den Oberbürgermeistern von Friedrichshafen und Überlingen, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie den Bürgermeistern von Bermatingen, Hagnau, Immenstaad, Markdorf, Meckenbeuren und Salem sowie Landrat Lothar Wölfle.

Eine neue Diskussion sei nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv und laut Riebsamen ein irreführendes Signal an den Bund. „Wenn wir den Eindruck vermitteln, im Bodenseekreis nicht einig zu sein, geht am Ende gar nichts voran“, ärgert sich der CDU-Mann. „Kurz vor dem Ziel ist es wichtig, dass die Befürworter des vierspurigen Ausbaus entschieden auftreten und sich klar bekennen“, mahnt der Bundespolitiker.

In der durch die Kreisbehörde veröffentlichten Erklärung wird auch Bezug genommen auf die Ortsumfahrungen von Bermatingen und Salem-Neufrach: „Das Land hat zugesagt, diese Umfahrungen zu bauen. Wir verlassen uns auf die Zusagen des Landes, diese im Rahmen des Impulsprogrammes umzusetzen.“ Dem hält Hahn entgegen, wenn der Bodenseekreis Vorrang für die B 31 wolle, müsse der Kreis im Gegenzug auch die Priorisierung bei Landesstraßen akzeptieren. „Wer Priorisierung will, kann sie nicht nur wollen, wo sie passt.“ Hahn sagte, er gebe der Südumfahrung Markdorf sowie den Umfahrungen von Neufrach und Bermatingen – beide Landesstraßen – nur wenige Chancen auf eine Realisierung.

Der Kreistag habe im Haushaltsplan 2012 Mittel zur Verfügung gestellt, heißt es in der Erklärung aus dem Landratsamt, damit die Planungen für die Südumfahrung Meckenbeuren-Kehlen, die Südumfahrung von Markdorf sowie die Ortsumfahrung von Kluftern weitergehen können. „Wir erwarten vom Land, dass die Bemühungen des Landkreises so unterstützt werden, wie dies bislang der Fall war“, heißt es weiter.