Markdorf 

10.12.2011  .

Sie muss kommen

Rund 25 Stunden, inklusive des nichtöffentlichen Dienstags, wurde in der Stadthalle um die Südumfahrung gerungen – eine Erörterung von ungewöhnlichem Ausmaß. Dazu beigetragen haben vor allem die Einwender, die ihr Recht auf Anhörung nicht nur wahrgenommen, sondern auch sehr ernst genommen haben.

Auch wenn es manch Einem ganz offensichtlich nicht geschmeckt hat, dass sich gerade Frieder Staerke oder Franz Beer zuweilen eine Stunde lang an einer Detailfrage abarbeiteten, so war es dennoch deren gutes Recht. Und: Beide Einwender ergingen sich nicht in ellenlangem Schwadronieren, sondern sie lieferten fundierte Analysen und Argumente. So widersprüchlich das klingen mag: Das, worüber man sich auf der Seite der Behörden und Gutachter immer wieder sichtlich ärgerte, wird dem Fortgang der Planung noch wertvoll dienen.

Der Erörterungs-Marathon hat aber auch gezeigt: Die Südumfahrung muss kommen, an ihr führt kein Weg vorbei. Der detaillierte Einblick in die Lärm- und Verkehrsgutachten hat überdeutlich aufgezeigt, dass die B 33-Ortsdurchfahrt keine Lösung für die Zukunft sein kann – egal, wie man an ihr herumbasteln würde. Die Anwohner und die Stadt müssen vom Verkehr befreit werden, und dies ist nur mit einer außerstädtischen Umfahrung möglich. Nur über das Wie wird noch zu befinden sein: Denn die Behörde muss sich bewegen und begründete Forderungen der Einwender in die Planung integrieren. Und die Stadt wiederum ist in der Pflicht, wenn die Umfahrung gebaut wird, die B 33-Ortsdurchfahrt weiter zu beruhigen: Mit Tonnage-Begrenzung, Tempo-30-Limit und/oder Nachtfahrverbot muss sie dafür sorgen, dass das innerstädtische Nadelöhr für den Transit- und vor allem den Schwerlastverkehr so unattraktiv wird, dass dieser die Umfahrung nehmen muss.

Dass die Südumfahrung wohl vor den ebenso dringlichen B 33-/B 31-neu-Teilstücken realisiert werden wird, ist natürlich ein großes Manko und Ärgernis. Aber ein Argument, die Entlastung Markdorfs und seiner Bürger deshalb auf den Sankt-Nimmerleinstag zu verschieben, ist es nicht.