Halbzeit an der B-31-Baustelle: Die meisten Brücken stehen schon

 

 

157 Millionen Euro werden bei Friedrichshafen in die B 31-neu verbaut, die derzeit größte und teuerste Baustelle des Landes. Nach dem Spatenstich im November 2014 ist jetzt Halbzeit. "Wir sind im Zeit- und Kostenplan", wie Deges-Bereichsleiter Andreas Irngartinger beim Besuch von Landesverkehrsminister Winfried Hermann erklärte. Nur am künftigen Tunnel in Waggershausen gab es beim Aushub Probleme durch eindringendes Wasser. Ende 2020 soll die sieben Kilometer lange Trasse fertig sein.

 

Friedrichshafen – Die "größte Baugrube" im Land nach der Bahnhofs-Baustelle in Stuttgart (S 21) sah sich Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Freitag selbst und aus der Nähe an. Wo in dreieinhalb Jahren der Verkehr vierspurig durch den Waggershausener Tunnel der B 31 rollen soll, informierten sich auch Oberbürgermeister Andreas Brand, Landrat Lothar Wölfle und einige Häfler Gemeinderäte über den Stand der Arbeiten. "Wir sind im Zeit- und Kostenplan", erklärte Andreas Irngartinger, Bereichsleiter bei der Deges, die die Bauarbeiten im Auftrag des Landes an der neuen Bundesstraße managt. Es war landesweit das erste Projekt, das der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau (Deges) übertragen wurde. Weitere werden folgen, sagte Hermann.

Die meisten Brücken stehen schon

Nach dem Spatenstich im November 2014 ist jetzt Halbzeit auf der B-31-Baustelle. Die rund sieben Kilometer lange Trasse ist in kompletter Länge angelegt und nicht nur aus der Vogelperspektive gut zu sehen. Die meisten Brückenbauwerke stehen schon. Der Ausbau der B 31 habe für das Land hohe Priorität, sagte Winfried Hermann. Mit Gesamtkosten von 157 Millionen Euro ist es derzeit nicht nur die größte, sondern auch die teuerste Baustelle des Landes im Straßenbau.

Geplanter Tunnel macht Probleme beim Aushub

Gerade auf der Tunnelbaustelle gab es eine böse Überraschung. "Wir hatten beim Aushub erhebliche Schwierigkeiten mit dem eindringenden Wasser", erklärte Bauleiter Christoph Becker. Um die feuchte, steile Böschung vor dem Wegrutschen zu sichern, wurden die Wände mit Spritzbeton ausgegossen. Das war so nicht geplant und kostete nicht nur Zeit, sondern auch zusätzlich Geld. Noch reicht der eingeplante Puffer aus, doch weitere Überraschungen könne man sich fast nicht mehr leisten, erklärte der Bauleiter.

Ende 2020 sollen 157 Millionen Euro verbaut sein

Ende 2020 soll nicht nur der 700 Meter lange Tunnel, sondern die gesamte Bundesstraße fertig sein. In der riesigen Baugrube steht bereits der erste von vielen Schalwagen, die zum Bau der Tunnelröhren gebraucht werden. Derzeit seien rund 50 Handwerker auf der Baustelle. Etwa 80 werden es nach Auskunft von Andreas Irngartinger sein, wenn der eigentliche Tunnelbau beginnt.

OB Brand: "Brauchen Lösung für weiteren Trassenverlauf"

Dass es mit dem B-31-Teilstück in Friedrichshafen nicht allein getan ist, war Friedrichshafens Oberbürgermeister eine Randnotiz an die Adresse des Verkehrsministers wert. "Wir brauchen eine Lösung und Konsens für den weiteren Trassenverlauf", sagte Andreas Brand. Erst mit dem Lückenschluss zwischen Überlingen und Immenstaad könne die neue Bundesstraße die Wirkung entfalten, die man sich erhoffe.

2023 soll Planung für Abschnitte Oberuhldingen bis Überlingen starten

Erst tags zuvor hatte das Regierungspräsidium Tübingen (RP) über den Zeitplan für weitere Straßenbauprojekte im Bundesverkehrswegeplan 2016 informiert, der mit dem Verkehrsministerium abgestimmt sei. Demnach soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 die Planung für den Streckenabschnitt B 31-neu ab Waggershausen bis zum Anschluss der B 30-alt in Friedrichshafen beginnen. Hier sei mit einer deutlich höheren Verkehrsbelastung zu rechnen, wenn die neue Bundesstraße fertig ist. Derzeit laufen Abstimmungsgespräche, da Friedrichshafen diese Planung eventuell übernehme, um früher mit dem Projekt dran zu sein. Die Planungen für die B-31-Teilabschnitte Oberuhldingen – Meersburg/West und Überlingen/Ost – Oberuhldingen sollen im zweiten Halbjahr 2023 beginnen.

Weitere Großbaustellen

Im Regierungsbezirk Tübingen wurden vom Verkehrsministerium des Landes insgesamt zehn Straßenbauprojekte mit einem Investitionsvolumen von 650 Millionen Euro zugeordnet, bei denen mit der Planung bis zum Jahr 2025 begonnen werden soll. In der Region Bodensee-Oberschwaben soll die Planung für den Molldiete-Tunnel, der als Ortsumfahrung von Ravensburg entstehen soll, bereits im zweiten Halbjahr 2019 beginnen.

Derzeit wird im Regierungsbezirk Tübingen an sechs Bundesstraßen in Höhe von 216,6 Millionen Euro gebaut. Dazu gehören neben der B-31-Baustelle in Friedrichshafen die B-30-Ortsumfahrung Ravensburg/Eschach – Baindt für 24 Millionen Euro und der B-31-Teilabschnitt Überlingen/West – Überlingen/Ost für 19 Millionen Euro. In Planung ist der Bau der B 30 zwischen Friedrichshafen (B 31) und Ravensburg/Eschach für 146 Millionen Euro und der B-31-Abschnitt zwischen Meersburg/West und Immenstaad für 121 Millionen Euro. Nach Auskunft von Verkehrsminister Winfried Hermann soll die Deges Projekte im Gesamtwert von 2,5 Milliarden Euro im Auftrag des Landes abwickeln und begleiten. (kck)