Bürgervereinigung Pro Kluftern reflektiert Mediations-Ergebnis

Erleichterung herrscht bei der Bürgerinitiative Pro Kluftern über das Ergebnis der Mediation zur Ortsumfahrung Kluftern – eine solche wird es nicht geben. Auflösen will der Verein sich jetzt aber nicht. Zum einen wollen die Mitglieder die vorgeschlagenen Verbesserungsvorschläge umgesetzt sehen, zum anderen gebe es wieder Bewegung bei der Südumfahrung Markdorf und Ideen zu einer Trassenführung der B-31-Umgehung Immenstaad-Meersburg näher an Kluftern heran.

 

Friedrichshafen-Kluftern – Im Mittelpunkt der Hauptversammlung der Bürgervereinigung Pro Kluftern am Dienstagabend im Gasthaus Gehrenbergblick stand natürlich das Ergebnis der Mediation zur Umgehung Kluftern. Bekanntlich soll keine der untersuchten Trassen gebaut werden, weil zu viel wertvoller Naturraum zerstört würde und die Verkehrsentlastung für die Ortschaft zu gering wäre. "Wir sind froh, dass die Vernunft doch noch gesiegt hat", meinte Walter Zacke, Vorsitzender für den Teilort Kluftern von Pro Kluftern. Allerdings fehlt noch die Zustimmung des Gemeinderats Friedrichshafen und des Kreistags. Diskutiert wurde auch, ob die Bürgervereinigung Pro Kluftern sich jetzt auflösen sollte. Dies wurde verworfen. "Es ist noch nicht zu Ende", formulierte es Kassiererin Elke Rudolf.

15 Jahre lang hatte Pro Kluftern die bahnparallele Trasse bekämpft. Leider, so Zacke, sei die Stimme der Bürgervereinigung in der Öffentlichkeit während des langen Mediationsverfahrens nicht richtig wahrgenommen worden: Die Teilnehmer seien zum Schweigen verpflichtet worden, um das Ergebnis nicht zu gefährden. Zacke dankte ausdrücklich den Verantwortlichen für den politischen Mut eines Mediationsverfahrens, auch wenn bei Pro Kluftern zu Beginn keiner daran geglaubt habe, dass es zu diesem Ergebnis kommt, das er eine "beachtliche Sensation" nannte.

Als positiv strich er heraus, dass neue Vorschläge der Experten berücksichtigt, die Verkehrszahlen neu erhoben, der Funktionszusammenhang mit der geplanten B-31-Umgehung Immenstaad-Meersburg einbezogen und Umweltgutachten erstellt wurden sowie die Mobilitätsplanung sich nicht auf den Straßenverkehr beschränkte, sondern auch Bus, Bahn und Rad einbezogen wurden.

Viel Lob gab es für das Mediationsteam Anton Hütterer (Hütterer & Partner, Schwaz/Tirol) und Beate Voskamp (Mediator GmbH, Berlin): "Das war eine ganz glückliche Wahl", so Zacke. Überrascht sei man insbesondere auch von Verkehrsplaner Burchard Stocks (Planungsgruppe Süd, Tübingen) gewesen, zuvor ein Verfechter der bahnparallelen Trasse, der aufgrund der neuen Voraussetzungen (Gesetzgebung und Gutachten) seine Meinung geändert habe. "Ich habe ihm früher nicht getraut", sagte offen Adalbert Kühnle, Vorsitzender für den Teilort Efrizweiler. Aber es habe auch kritische Aspekte gegeben. Pro Kluftern hatte Verhandlungen auf "gleicher Augenhöhe" gefordert, so Zacke. In der Praxis sei dies schwierig gewesen und man sei als "Laien im Feierabendmodus" im Gespräch mit Profis an seine Grenzen gekommen. Nur Dank des Sachverstandes der Mitglieder Bernd Caesar und Frieder Staerke habe man mithalten können. Zacke schrieb dem Verein auch zugute, dass es überhaupt ein Mediationsverfahren gegeben habe, weil der Verein in 15 Jahren mit Unterstützung von zwei Klagen (B31-neu Friedrichshafen-West und Südumfahrung Markdorf) bewiesen habe, dass er auch ein drittes Mal vor Gericht ziehen würde.

Auch die Südumfahrung Markdorf war kurz Thema. Hier wird Pro Kluftern den Rechtsweg nicht weiter verfolgen – möglich gewesen wäre noch der Versuch einer Bundesverfassungsbeschwerde. Aber die Südumfahrung ist ein Grund, warum der Verein nicht aufgelöst werden sollte, da hier durch die Millionenbelastung des Markdorfer Haushalts wieder Bewegung hinein kommen könne. Ein anderer ist die B-31-Umgehung Immenstaad-Meersburg, wo es Ideen gibt, die Trasse näher an Kluftern heranzulegen. Nicht zuletzt will Pro Kluftern die Verkehrsmaßnahmen aus dem Mediationsergebnis auch umgesetzt sehen – nicht, dass sie "im Schrank verstauben".