Friedrichshafen

Klagen gegen B-31-Pläne abgewiesen

Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs war deutlich: Alle Klagen gegen die Planung der B-31-Umgehung zwischen Immenstaad und Friedrichshafen wurden abgewiesen. Oberbürgermeister Andreas Brand begrüßte das Urteil und machte in einem Gespräch mit dieser Zeitung eine indirekte Kampfansage an die politischen Entscheidungsträger. Diese müssten nun endlich klar Farbe bekennen.

Friedrichshafen – Vor und hinter den Kulissen werde es nun Aktionen für einen schnellen Bau der Westumgehung der B 31 geben, kündigte OB Brand gegenüber dem SÜDKURIER an. Er werde deshalb schnell das Gespräch mit Rolf Schilpp vom Bündnis „Pro B 31“ suchen. Gegen Ende der Sommerferien soll kräftig die Trommel für den Bau der Straße gerührt werden. Vor der Bundestagswahl im September biete sich aus Brands Sicht die einmalige Chance ein klares politisches Bekenntnis für den Bau der Umgehung zu erhalten. Er erwartet, dass sich Land und Bund nicht mehr den Schwarzen Peter zuschieben, was die Finanzierung der Straße anlangt. „Mit den gebotenen Mitteln und in der gebotenen Form“ will sich Brand für den Straßenbau einsetzen.

Was die Belastung Klufterns anlangt, will sich der OB dafür einsetzen, dass die Planung für eine neue Kreisstraße zwischen B 31-neu und Markdorf klagefrei bleibt, wie er gegenüber dem SÜDKURIER sagte. Das werde er dem Kreis deutlich signalisieren.

Noch nicht entschieden haben sich die Mitglieder des Vorstandes der Bürgerinitiative „Pro Kluftern“, ob gegen die Nichtzulassung der Revision gegen das Urteil des VGH Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erhoben werde. Diese Frage werde in Ruhe mit den Anwälten beraten, sagte Gerhard Schwaderer von „Pro Kluftern“. Die Kläger gegen den Planfeststellungsbeschluss des Tübinger Regierungspräsidiums für die B 31-Umgehung hatte der rund 230 Mitglieder starke Verein „Pro Kluftern“ über einen Unterstützungsfonds mit 50 000 Euro unterstützt. Dieses Geld ist nun aufgebraucht.

Die Mitglieder des Vorstandes der Bürgerinitiative sind sich aber sicher, dass sich für ein weiteres rechtliches Vorgehen erneut Geldgeber finden lassen. Beim Sommerfest von „Pro Kluftern“ am kommenden Mittwoch soll ausführlich über das verlorene Gerichtsverfahren informiert und das weitere Vorgehen besprochen werden. Möglich sei auch, dass sich die Initiative künftig verstärkt mit dem geplanten Bau der Kreisstraße beschäftigt und das VGH-Urteil akzeptiert. „Wir haben zwar beschränkte Kräfte, aber wir werden uns nicht kampflos zurückziehen“, unterstrich Gerhard Schwaderer bei einem Vor-Ort-Termin in Kluftern. Walter Zacke, Sprecher der Bürgerinitiative, gestand ein, dass das Urteil eine klare Niederlage für „Pro Kluftern“ bedeute. Am Rückhalt im Dorf werde dies aus seiner Sicht aber kaum etwas ändern. Zacke unterstrich, dass es Ziel der Initiative gewesen sei, die B 31-Anschlussstelle bei Efrizweiler zu verhindern, um eine weitere Belastung Klufterns durch zusätzlichen Verkehr zu verhindern. Die Aussage von OB Brand, dass er eine klagefreie Planung für die vorgesehene Kreisstraße wünscht, freute Zacke. In allen Straßenfragen, die Kluftern betreffen, sei „Pro Kluftern“ zu Gesprächen bereit. Erwartet wird aber, dass die Stadtverwaltung den ersten Schritt tut. „Pro Kluftern“ wünscht sich Verkehrskonzepte, die die Interessen der Stadt ebenso berücksichtigen wie die der Ortsteile.

„Das Regierungspräsidium hat gute Arbeit geleistet“, lobte Landrat Lothar Wölfle. „Nach dem Scheitern des ersten Planfeststellungsbeschlusses nun wiederholt gerichtlich zu unterliegen, das hätte die Aussicht auf eine baldige Besserung der Verkehrssituation im Bodenseekreis komplett zunichte gemacht“, ist sich der Landrat sicher. Jetzt müsse nachhaltig darauf gedrängt werden, dass auch die erforderlichen Finanzmittel aus Berlin zur Verfügung gestellt werden, damit schon bald mit dem Bau der lang ersehnten Ortsumfahrung begonnen werden könne. Wichtig sei deshalb, dass hierfür alle verfügbaren Mittel und Wege genutzt würden, und da sei in erster Linie die Politik gefordert.

„So erfreulich die Entscheidung ist, so problematisch ist die Tatsache, dass die Planung nach Immenstaad nicht weiter geht. Hier muss die Planung zwischen Überlingen und Immenstaad dringend vom Land angepackt werden. Das darf nicht wieder Jahre lang liegen bleiben“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Zeller. „Ich fordere jetzt alle Verantwortlichen auf, unverzüglich die weiteren Voraussetzungen zu schaffen, damit so schnell wie möglich mit dem vierspurigen Ausbau der B 31 begonnen werden kann,“ forderte sein FDP-Kollege Hans-Peter Wetzel. „Die Klagen haben dazu geführt, dass wir alle ein Jahr verloren haben zwischen dem Planfeststellungsbeschluss und dem Urteil“, bemerkte der CDU-Abgeordnete Ulrich Müller.